mB – Nach hartem Kampf – Wölfe weiter mit leeren Händen
50 Minuten lang hart gekämpft – und am Ende konnte man sich nur noch fragen, wo man dieses Spiel denn eigentlich verloren hatte. Denn eines war klar: Im vierten Saison- und gleichzeitig lang erwarteten ersten Heimspiel war die mB-Jugend des VfR Garching das erste Mal nicht völlig chancenlos, im Gegenteil. Die Tugenden, die man in den zuletzt drei aufeinanderfolgenden Auswärtsspielen etwas vermissen ließ, waren der ausschlaggebende Punkt für ein über weite Teile ausgeglichenes Spiel.
Anfangs jedoch verfiel man gegen die weit angereisten Gegner des VfL Waldkraiburg in altbekannte Muster. Eine etwas passive Abwehr lieferte dem Gast die nötigen Räume, um früh mit drei Toren in Führung zu gehen. Dabei war deren Abwehr eine, die in der Regel in der C-Jugend zeitgemäß war. Eine, gegen die der VfR letzte Saison auf den stärksten Angriff der Liga zählen konnte. Eigentlich wie gemalt für die Wölfe, die aber trotzdem Anfangsschwierigkeiten hatten, bis Dirk den Zeitpunkt gekommen sah, seine erste Auszeit zu nehmen.
Dadurch wandte sich das Spielgeschehen. Die Wölfe, im Angriff jetzt aktiver und in der Abwehr deutlich aggressiver, nutzten aber ihre Chancen nicht und scheiterten mehrmals am glänzend aufgelegten Torwart des Gegners. Obwohl die Garchinger ihre Abwehr jetzt besser organisierten und die Gäste wiederholt ins Zeitspiel zwangen, reichte oft nur eine kleine Unaufmerksamkeit aus, um ein Gegentor zu kassieren. Im Angriffsspiel schlichen sich mitunter einfache und unnötige Fehlpässe ein, auch vergab man zahlreiche Möglichkeiten zum Anschluss oder gar zum Ausgleich, wodurch das Rennen dem Rückstand hinterher allmählich zum Ausdauerlauf wurde. So bekam man kurz vor der Pause nach einer vergebenen Ausgleichschance im direkten Gegenzug Gegentor Nr. 13 zum 11:13-Pausenstand. Etwas sinnbildlich für eine ansonsten über weite Teile starke erste Halbzeit, in welcher jedoch kleine Fehler und Unkonzentriertheiten den Unterschied ausmachten. Entsprechend angenervt waren die Spieler in der Kabine, obwohl oder vielleicht auch genau, weil es das erste Spiel war, in welchem man mit dem Gegner mithalten konnte.
In der zweiten Halbzeit war dann ein Unterschied in der Spielweise der Wölfe erkennbar. Im Angriff agierten sie deutlich mutiger, in der Abwehr waren sie merklich griffiger. Das Einzige, was in dieser Phase gegen die Garchinger sprach, war das Spielglück. Und das war überhaupt nicht vorhanden. Obwohl man zahlreiche Gelegenheiten hatte, in Führung zu gehen und das Spiel an sich zu reißen, vergab man immer wieder beste Chancen, genau dies zu tun. So kam man stets nur bis zum Ausgleich, die Führung konnte die Mannschaft aber nicht übernehmen. Es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zu den Schlussminuten, mit einem konstant bleibenden Vorteil aber stets bei den Gästen. Als die Garchinger sich in doppelter Unterzahl nach zwei gerechtfertigten Zeitstrafen befand, schien die Gelegenheit für den Gegner gekommen zu sein, sich etwas Luft zu verschaffen. Hier vergaben jetzt sie gute Chancen und scheiterten am wiederholt stark reagierenden Torwart Jonas, sodass sich, als es für die Bestraften wieder auf das Feld ging, nichts Wesentliches geändert hatte. Doch die Zeit lief gegen die Wölfe.
Als sie fünf Minuten vor dem Ende zum 22:22 ausglichen, schien wieder alles offen zu sein – bis man wieder zwei Gegentore hintereinander kassierte. Nachdem der nächste Angriff jedoch erfolgreich war und zusätzlich zum erzielten Tor der Gegner eine Zwei-Minuten-Strafe erhielt und die letzten Aktionen des Spiels in Unterzahl bestreiten musste, ließen die Gäste die Gelegenheit aus, das Spiel zu entscheiden, und siehe da: Bei 55 verbleibenden Sekunden bekamen die Wölfe in Überzahl noch einmal die Chance auf den Ausgleich. Dirk nahm daher seine verbliebene Auszeit und gab die letzten Anweisungen. Durch die Überzahl des Rudels konnte der Außenspieler freigespielt werden, doch der gegnerische Torwart blieb stehen und bekam den Ball zu fassen. Den Abpraller holten sich aber die Wölfe. Doch die Zeit lief ab und sie waren zu einem Wurf gezwungen. Dadurch entstand ein unplatzierter Versuch aus weiter Entfernung, welchen der Torwart einfach halten konnte und so bei den Gästen durch seine Doppelparade am Ende zum Mann des Tages avancierte. Die Garchinger hingegen konnten sich nach der knappen 23:24-Niederlage nur noch ärgern, diese Chance auf die ersten Punkte der Saison vergeben zu haben und mussten sich fragen, wo sie denn dieses Spiel nach hartem Kampf eigentlich verloren hatten.
Aron Meier