mA – 6 kleine Garchinger fuhren nach Neubiberg

mA – 6 kleine Garchinger fuhren nach Neubiberg

Ja der Einstieg könnte wirklich vielversprechender sein, aber dank ein paar krankheitsbedingten Ausfällen, immerhin nicht die Seuche, und dem mehrmonatigen Ausfall von Topscorer Pascal im letzten Spiel war nach einer von Nachwehen geplagten Trainingswoche kein größeres Aufgebot mehr da. Und dass ausgerechnet bei der HSG im Kellerduell, die trotz einiger Ausfälle immer noch mit 11 Spielern in der Halle standen.

Ganz egal, aufwärmen, einschwören und los ging es. Hinten kompakt und eher defensiv stehen, Kräfte gut einteilen, Angriffe ruhig lang ausspielen war der Plan. Mal schauen, wie schnell der Schiedsrichter Zeitspiel gibt (Spoiler: Für eine Kaffeepause würde es reichen). David, eigentlich Kreisläufer, fand das wohl unnütz und nutzte nach dem Handshake direkt Zuteilungsprobleme der HSGer Abwehr und erzielte das erste Tor der Partie nach 18 Sekunden. Wer trifft, hat Recht. Die HSG hatte zunächst durchaus Probleme, ihre Überzahl im Angriff zu nutzen und uns das Leben in der Abwehr schwer zu machen, was sehr unangenehme Erinnerungen an unser eigenes letztes Spiel in Überzahl die Woche davor wachrief.

Ludwig, einer von nur zwei verbliebenen dedizierten Rückraumspielern übernahm nun zunehmend Verantwortung und spielte den gegnerischen Mittelblock schwindelig. Unsere nächsten vier Tore gingen allesamt auf sein Konto, bevor er unglücklich aufkam… und liegenblieb. Das sah leider von Anfang an nicht gut aus und war auch das Aus für ihn in der Partie, gute Besserung an dieser Stelle.

Da standen wir nun, führten 5:3, hatten aber in Spielminute 8 nur noch 4 Feldspieler. Das konnte nur noch übel ausgehen, oder?

Nun, das ist eine Frage der Perspektive und einer der Gründe, warum dieses Spiel mir sicher noch länger in Erinnerung bleiben wird. Hätte man mir das Ergebnis eine Woche vorher verraten, wäre ich enttäuscht gewesen, vor Spielbeginn hätte ich es genommen, kurz danach wäre ich wieder enttäuscht gewesen, aber nachdem ich Ludwig vom Feld geholfen hatte, hätte ich es einfach nicht geglaubt.

In einem zunehmend bizarren Spiel, in dem vor allen, wie erwähnt eigentlich Kreisläufer, David und Fenno sich in Zweikampf um Zweikampf warfen, die Angriffe lang und länger spielten und doch häufig die Lücke fanden, in dem bis auf den Torwart alle trafen und sich phasenweise unsere eigentlich B-jugendlichen Außenspieler Tizian und Konrad in den Rückraum wagten um David und Fenno eine kurze „Verschnaufpause“ zu gönnen, sollte es der HSG einfach nicht gelingen sich der Spielsituation angemessen abzusetzen. Vor allem unsere Abwehr blieb angesichts doppelter Unterzahl lange erstaunlich stabil und Torwart Simon, vielleicht besonders agil dank Blitzdiät, schien irgendwann so in den Köpfen der Gegner zu sein, dass die Bälle wiederholt komplett am Tor vorbeiflogen.

Trotzdem war der Vorsprung nicht zu halten und es ging mit 9:13 in die Halbzeit, in der der Fokus zunächst darauf lag, David bei Sprungwürfen zu mehr Abstand zu bewegen. Er war zu diesem Zeitpunkt sicher schon viermal in der Luft gestoßen worden und wiederholt auf dem Rücken gelandet. Bei unserem Stehaufmännchen bin ich mir zwar nie sicher, ob ihn das Fallen wirklich mehr stört als uns das Zusehen, aber einen weiteren Ausfall konnten wir uns nun wirklich nicht leisten und Hinausstellungen waren in diesem Spiel auch ausverkauft. Hier noch ein Dank an den Gegner, dass das Spiel trotzdem sehr fair blieb. Das hat man auch schon anders erlebt.

Die zweite Halbzeit verlief dann ähnlich. Tizian spielte einen Großteil des Spiels im Rückraum. Fenno warf ein sehenswertes Tor über den Doppelblock und lief auch in den finalen Minuten noch schnellere Gegenstöße als die HSG, David begann Trickpässe zu spielen und erzielte als Rechtshänder von links außen ein Tor mit Links. Auch Konrad trug sich in die Torschützenliste ein und allgemein war von Gedanken ans Aufgeben nichts zu sehen.

Am Ende des Tages stand es dennoch 30:21 für die HSG, die bei zehn Toren Vorsprung einen Spieler vom Feld genommen hätten und deren Trainer am Ende anfragte, ob er seinen Herzinfarkt im Spielbericht eintragen dürfe.

War es ein gutes Handballspiel? Nun, dafür gab es von beiden Seiten sicher viel zu viele Fehler, aber es

war definitiv das unterhaltsamste, welches ich seit langem gesehen habe.

Till Welzel

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